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Plastik-Enten-Obsession


Der Anfang

Erinnert sich noch jemand von euch an Schüler CC (nicht zu verwechseln mit Schüler VZ)?

Als ich noch etwas jünger war (sprich 4te - 7te Klasse) war diese Plattform das Facebook für Kinder.

Man konnte dort - wenn ich mich noch recht erinnere - Bilder und Videos hochladen (was aber wegen der schlechten Internetverbindung ewig gedauert hat) und auch Gruppen für alle möglichen Dinge eröffnen.

 

Und genau da beginnt die Geschichte meiner Plastik-Enten-Obsession.

Stellt euch die kleine, sagen wir... 11-jährige Jessy vor, wie sie vor dem Computerbildschirm ihres Vaters sitzt und sich total cool fühlt, weil sie gerade eine neue Freundschaftsanfrage auf Schüler CC bekommen hat.

Klein Jessy verbrachte immer Stunden vor dem Bildschirm und irgendwann entdeckte sie (ich) eine Gruppe mit dem Namen "Rettet die Quietscheenten".

Ungelogen.

 

Jedenfalls war ich total begeistert von dieser Gruppe und den Menschen dort, weil die ja ach so spontan und random waren und so begann das ganze.

 

Ich lernte dort ein Mädchen kennen, nennen wir sie doch Emily. Emily war zwei Jahre älter als ich und wir sponnen uns eine Geschichte zusammen, die von armen, einsamen Plastik-Enten handelte, welche nichts mehr wollten als eine Familie.

Mit kindlicher Naivität setzten wir uns das Ziel, so viele Plastik-Enten wie möglich zu "adoptieren".

Gleich am nächsten Tag fuhr ich mit dem Fahrrad zum Tedi, wo es (zufälligerweise) ein ganzes Netzt mit Enten für nur 3€ oder so gab.Ich nahm es natürlich mit und kümmerte mich für ganze drei Tage um diese Enten, als wären sie wirklich meine Kinder. Danach fand ich schon wieder ein neues Spielzeug, das viel cooler war als die öden Enten, welche dadurch in Vergessenheit gerieten.

Auch meine Freundschaft mit Emily geriet in Vergessenheit.

 

Als dann meine Großtante bei uns einzog, habe ich die Plastik-Enten weggeworfen, doch kurz darauf brachte meine Mutter zwei weitere Enten vom einkaufen mit nach Hause (eine mit Schnorchel und eine mit Kopfhörern), die sie ins Badezimmer stellte.

Und der Wahnsinn begann von neuem...


Sie tauchen einfach auf!

So... nachdem die ersten zwei Enten einen Platz gefunden hatten, kamen noch viele viele mehr.

 

Aus irgendeinem Grund dachte meine Mutter, dass ich eine Enten Liebhaberin bin!

Warscheinlich hatte sie beobachtet, wie ich die ersten Enten nach dem Kauf umsorgt hatte und dachte sich: "Hey, mach' ich doch meiner Tochter ne Freude und überschütte sie mit Plastik-Enten!"

Danke, Mama...

 

Viele Leute sammeln irgendetwas.

Briefmarken, seltene Münzen, Tassen, Lover,... und es wäre sicher kein Problem wenn ich aktiv Plastik-Enten sammeln würde, aber das mache ich nicht. Sie tauchen einfach auf!

 

Wann immer meine Mutter beim einkaufen eine besonders hübsche findet, bringt sie mir diese mit und ich habe an sich ja auch nichts dagegen, es ist ja schön, dass sie so an mich denkt.

Das schlimme daran ist nur: es färbt ab! Immer wenn ich selbst meine Einkäufe erledige, wandert so ein buntes plastik Tier in den Wahrenkorb, einfach weil ich es kann!

Und jetzt hab ich den Salat!

Mein ganzes Badezimmer ist voll mit diesen Dingern und meine Freunde finden es manchmal echt gruselig mein Bad zu benutzen, denn egal was sie machen: mindestens zwei Entenaugen beobachten sie immer!


Und jetzt?

Mitlerweile hat sich das ganze etwas beruhigt. Ich habe meiner Mutter schonend beigebracht, dass sie doch bitte keine Plastik-Enten mehr anschleppen soll und auch mir selbst habe ich verboten sie zu kaufen. Der einzige Weg meine Sammlung zu erweitern ist, wenn ich welche geschenkt bekomme. Das kommt auch häufiger vor als man meint, denn sobald jemand mein Badezimmer betritt, meint er zu wissen, was er mir zu allen möglichen Feiertagen schenken könnte. 

Aber ich gebe es zu: Manchmal äußere ich selbst den Wunsch, die kleinen Haustiere geschenkt zu bekommen...

 

Ich bin auf jeden Fall gespannt wie lange ich diesen kleinen Faible aufrecht erhalten kann, bevor einer meiner Gäste meint, dass es eventuell doch besser wäre, die Männer in den weißen Kitteln zu rufen.

Nur für alle Fälle...

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