Titel: Kennen Sie diesen Mann?
Autor/In: Carl Frode Tiller
Verlag: btb
Genre: Roman
Seitenzahl: 351
Bewertung: 4 / 5
Inhalt:
Ich springe gleich in die Rezension hinein und gebe mal eine kurze Erklärung zum Aufbau des Buchs, denn mir persönlich hätte es sehr geholfen, wenn ich vor dem Lesen gewusst hätte, wie die dieses Buch "funktioniert".
Vielleicht war ich auch einfach zu blöd, um das Offensichtliche zu verstehen, aber bestimmt ging es ein paar Lesern ähnlich.
Dieses Buch besteht aus drei großen Teilen, die je die Geschichte dreier Hauptpersonen im Leben von David erzählen.
Jeder einzelne Teil besteht wiederum aus zwei Teilen. Zum einen aus einem Brief der jeweiligen Person an David, der ja sein Gedächtnis verloren hat und zum Anderen aus Auschnitten aus ihrem jetzigen Leben.
Im ersten Teil geht es um Jon, einen alten Freund von David. Zweiterer gehört Arvid, David's Vater und zuletzt erzählt Silje, eine weitere Freundin von David von ihrem Leben.
In jedem Brief, den die drei Personen an David schreiben, wird die selbe Geschichte wiedergegeben. Der Clou liegt jedoch darin, dass diese Geschichte die beschrieben wird, von allen Dreien etwas anders dargestellt wird.
Für mich war es erstmal eine herausforderung herauszufinden, was denn überhaupt abgeht. Zwar sind die einzelnen Teile je mit dem jeweiligen Namen der folgenden Person angekündigt, doch ich habe erst realisiert, dass nicht David die wirkliche Hauptperson ist, als Jon's Teil schon fast vorbei war.
Aber wie gesagt: es kann sein, dass ich einfach zu blöd für diese Art der Erzählung war.
Jetzt kommen wir zu den Teilen an sich, denn ich habe zu jedem Einzelnen eine andere Meinung.
Der Teil mit Jon:
Rücklickend muss ich sagen, dass das hier mein liebster Teil und Jon meine liebste Person von den dreien ist.
Er ist einfach der perfekte Kerl. Irgendwie ein Bad Boy, der in einer Band spielt und das klingt schon ziemlich heiß.
Zu meinem Lieblingscharakter wurde er jedoch erst, als er in seinem Brief an David erzählt, dass die beiden eine Art Paar waren. Verurteilt mich nicht, fast alle LGBT+ Charaktere sind automatisch toll in meinen Augen!
Jedenfalls erzählt er von ihrer Zeit zusammen, wie sie Silje kennen gelernt haben, ihre Sexualität erforscht haben und sich im Allgemeinen zusammen gegen alles und jeden aufgelehnt haben.
In seiner eigenen Geschichte merkt man, dass nichts wirklich so läuft wie es sollte, denn er hat massive Familien- und Geldprobleme.
Der Teil mit Arvid:
Arvid ist David's Stiefvater und Priester. Er erzählt in seinem Brief, wie Arvid zusammen mit Berit und David in eine neue Stadt zogen um sich ein tolles Leben aufzubauen. Arvid gewährt einen leichten Einblick auf das Familienleben mit David, sowie dessen Jugend- und vorallem Pubertätszeit, die Anfangs ein bisschen unrealistisch klang. Da Arvid's Teil direkt nach Jon kommt, kann man nicht anders als beide Teile miteinander zu vergleichen. Dabei decken sich manche Aspekte, doch vieles, was Arvid beschreibt, wurde von Jon nicht erwähnt, deshalb dachte ich zuerst, dass die Geschichte aus Arvid's Sicht totaler Schwachsinn ist (vor Allem, weil der Jon wirklich schlecht gemacht hat in seinem Bried und das wollte ich nicht unbedingt als wahr abstempeln, weil dieser ja mein Lieblingscharakter war).
Dazu kommt noch seine aktuelle Lebenssituation, da Arvid sehr krank ist und deshalb war für mich fast schon klar, dass Arvids Geschichte erfunden ist und nicht stimmen kann.
Doch dann kam
Der Teil mit Silje:
Die Geschichte von Silje deckt sich in etwa mit der von Arvid. Auch sie behauptet, dass David und sie in ihrer Jugend ein Liebespaar waren, genau so wie Jon es getan hat.
Und genau wie Arvid, macht sie Jon als Freund schlecht. Da sich noch einige Aspekte ihrer Erzählung mit der von Arvid deckt, kommt mir diese Geschichte auch sehr realistisch vor.
Dennoch war der Teil mit Silje derjenige, der mir am wenigsten gefallen hat. Das lag jedoch nicht am Brief-Teil, sondern an ihrer eigenen Gegenwartsgeschichte.
Sie erzählt von ihrer Ehe und Familie, was einfach nur anstrengend zu lesen war, denn anscheinend ist Silje in ihrer Ehe sehr langweilig und deshalb scheint sie einen Streit nach dem Anderen provozieren zu wollen. Wenn ihr Mann etwas anmerkt, legt sie ihm sofort Wörter in den Mund und rastet bei jeder Kleinigkeit total aus. Außerdem kommen jedem zweiten Satz die Worte: "und ich höre was ich sage und ich merke wie wahr was ich sage ist" (ungelogen und nicht mal wirklich übertreiben). Und das hat mich fast wahnsinnig gemacht!
Letztendlich glaube ich, dass Jon's Geschichte ziemlich erlogen war, auch wenn ich das nicht glauben möchte, denn auch, wenn alle Anderen sagen, dass er ein echt untoller Mensch ist, ist er dennoch mein Liebling!
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