Titel: Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
Autor/In: S.J. Watson
Verlag: Fischer
Genre: Thriller
Seitenzahl: 379
Bewertung: 2,5/5
Inhalt:
Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es
gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?
Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen,
dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie
ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben – und was darin steht, ist mehr als
beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?
Es heißt ja immer: "Never judge a book by its cover", aber in diesem Falle, konnte ich gar nicht anders. Dieses leuchtende blau ist mir im Buchladen sofort ins Gesicht gesprungen. Gekauft habe ich es natürlich nicht NUR wegen dem Cover, aber trotzdem...
Die Schrift, der Nachtfalter, die Farbe,... das hat mich schon ziemlich neugrierig gemacht. Und dann auch noch die Geschichte. Für jemanden, der so an Psychologie interessiert ist wie ich, ist das ja gefundenes Fressen!
Hier ist vor allem die Neuropsychologie am Werk und das hat das Buch für mich wirklich interessanter gemacht.
Also habe ich es mir gekauft und musste bedauerlicher Weise feststellen, dass keine meiner Erwartungen erfüllt worden ist. Das ist natürlich nicht immer schlecht, aber in diesem Falle schon.
Ich fange einmal damit an, dass dieses Buch auf keinen Fall ein Thriller ist. Ein Roman wohl eher, denn auf Spannung kann man hier echt lange warten. Bis zu de letzten 50 Seiten, habe ich mich durch die Geschichte gequält, in der Hoffnung, dass der große Knall dann noch kommen möge.
Ich muss dem Buch zwar den Mega-Plottwist anrechnen den es dann wirklich auf den letzten 50 Seiten gab, aber bis dahin habe ich mich ziemlich gelangweilt.
Zu den Charakteren kann ich auch gar nicht so viel sagen, wie ich es vielleicht möchte, denn dann würde ich Gefahr laufen, etwas ganz wichtiges zu spoilern, also lasse ich das doch lieber. Außerdem gibt es nicht wirklich einen sehr guten und auch keinen sehr schlechten Charakter in dieser Story, der besonders erwähnenswert ist.
Was ich jedoch besprechen muss, und das ist ein ziemlicher Spoiler (!!!), ist das wirkliche Ende.
Also: SPOILER ALARM!!!
Nachdem alles aufgelöst ist und herauskommt, wie Christine wirklich beeinflusst und belogen wurde, geht sie mit ihrem richtigen Mann Ben und ihrem lebenden Sohn Adam mit. An sich ist das ja nichts komisches, wenn Christine nicht bis zum letzten Augenblick geglaubt hätte ihr Sohn wäre tot und ihr Mann ein anderer. Das ist jetzt vielleicht ein bisschen kompliziert, aber glaubt mir: Es macht Sinn, wenn ihr das Buch gelesen habt.
Jedenfalls geht sie einfach mit diesen Leuten mit, obwohl sie sich nicht wirklich an sie erinnern dürfte.
Auch das Verhalten von Vater und Sohn sind etwas unrealistisch. Sie haben Christine schon ewig nicht mehr gesehen. Nachdem sie aus dem Pflegeheim geholt wurde, haben sie eine Vermisstenanzeige aufgegeben, sich aber (wie es scheint) nicht unbedingt weiter darum gekümmert. Aber ganz plötzlich sind sie zufälligerweise genau an Ort und Stelle wenn es denn sein muss und alles geht wie von Zauberhand auf. Und natürlich nehmen sie Christine bei sich auf, als wäre nie etwas gewesen.
Mehr möchte ich eigentlich nicht darauf eingehen, denn das wäre schon wieder zu viel Spoiler und ich möchte die Pointe der Geschichte nicht verderben.
Also an sich hat mir das Buch als Thriller überhaupt nicht zugesagt.
Hierbei möchte ich noch ein einen Kommentar zu diesem Buch von Denglers Buchkritik zitieren, der auf der Rückseite steht: "Der Titel ist Programm: Vergessen Sie das Einschlafen. Eine apokalyptische Reise in die menschliche Psyche"
Nach diesem Kommentar bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir dasselbe Buch gelesen haben.
Hier kommt jedenfalls nicht zu einer "[apokalyptischen] Reise in die menschliche Psyche", denn darauf wird meiner Meinung nach überhaupt nicht wirklich eingegagen.
Und das Einschlafen werdet ihr sicherlich nicht vergessen. In den ersten 350 Seiten geht das wie von allein.
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