Titel: Eisige Schwestern
Autor/In: S. K. Tremayne
Verlag: KNAUR
Seitenzahl: 396
Bewertung: 3/5
Inhalt:
Ein Jahr nachdem die sechsjährige Lydia durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, sind ihre Eltern Sarah und Angus psychisch am Ende. Um neu anzufangen, ziehen sie zusammen mit Lydias Zwillingsschwester Kirstie auf eine atemberaubend schöne Privatinsel der schottischen Hebriden. Doch auch hier finden sie keine Ruhe. Kirstie behauptet steif und fest, sie sei in Wirklichkeit Lydia und die Eltern hätten den falschen Zwilling beerdigt. Bald hüllen Winternebel die Insel ein, Angus ist beruflich oft abwesend, und bei Sarah schleicht sich das unheimliche Gefühl ein, etwas stimme nicht. Zunehmend fragt sie sich, welches ihrer Mädchen lebt. Als ein heftiger Sturm aufzieht, sind Sarah und Kirstie komplett isoliert und den Geistern der Vergangenheit ausgeliefert.
Der Klappentext dieses Buches klingt total vielversprechend. Und dann ist es ja auch noch als Psychothriller eingestuft! Perfekt, oder?
Naja.. nicht wirklich.
Zum einen finde ich, dass diesem Sturm, von dem im Inhalt erzählt wird, viel zu große Bedeutung zukommt. In der wirklichen Geschichte kommt dieser nur ganz zum Schluss vor und obwol er natürlich zur Geschichte beitägt, hätte er nicht erwähnt werden müssen.
Eigentlich hätte ich diesem Buch nur 2 Sterne geben wollen. Die Geschichte hat sich an manchen Stellen wirklich gezogen und bestimmte Stellen waren zu unschlüssig. Vor allem das Ende hat mir nicht wirklich gepasst, da nicht gut genug darauf eingegangen wird, was denn wirklich mit der Mutter los ist.
Außerdem war ein wichtiger Punkt der Geschichte wirklich unlogisch:
Einses Tages behauptet Kirstie (der Zwillig der überlebt hat), Lydia zu sein. Das bedeutet, dass auf sie theoretisch dem falschen Zwilling nachgetrauert haben, also eine Verwechslung vorgelegen haben muss. Natürlich ist das vielleicht amfangs nicht ganz so tragisch, denn es könnte ja sein, dass Kirstie einfach nur eine spezielle Art hat, dieses Trauma zu verarbeiten.
Doch auch nach längerer Zeit behauptet sie Lydia zu sein und ab da wird es unlogisch.
Beide Elternteile akzeptieren es einfach und nennen sie auch Lydia. Sie tun einfach so, als hätte ihre Tochter recht und geraten meiner Meinung nach nicht genug in Panik.
Wäre ich Sarah, und es bestünde die Möglichkeit, dass ich meine Kinder verwechselt und somit den falschen Namen auf den Grabstein gravieren lassen hätte, würde ich doch alle Riegel und Hebel in Bewegung setzen, um diesen Irrtum irgendwie aufzuklären. Und natürlich würde ich meine Tochter sofort zum Psychologe schicken, denn es ist doch klar, dass vor allem Zwillinge vom Verlust ihres Geschwisterkindes stark getroffen sind.
Lustigerweise geht die Mutter auch wirklich zum Psychologen um zu Erfahren, ob mit ihrer Tochter wirklich etwas schief läuft. Was daran lustig ist?
Sie nimmt Kirstie nie mit zu den Terminen. Sie geht immer allein um dann davon zu berichten, was denn mit der Tochter passiert ist, kommt aber nicht auf die Idee diese wirklich mitzunehmen.Wie soll denn bitte der Arzt herausfinden, was das Problem mit der Tochter ist, wenn er sie nie sprechen kann?
Aber so weit scheinen sie nicht zu denken.
Nun zum Vater:
Auch Angus bekommt von Kirstie gesagt, dass sie Lydia sei, doch auch er behält es wie die Mutter für sich. Wieso denn?! Wenn so etwas passiert würde ich doch mit meiner Frau darüber sprechen! Und dann, als das ganze heraus kommt (also dass auch die Mutter davon weiß) ist es total okay, dass sie nie darüber gesprichen haben. Und auch Angus verdrängt die Situation total. Natürlich könnte man jetzt psychologisch Argumentieren und sagen, dass beide Elternteile aufgrund dieser traumatischen Erfahrung Verleugnung als Abwerhmechanismus anwenden, aber kommt schon...
Na gut... Ausnahmen bestätigen die Regel, nicht wahr?
So, das waren jetzt ein paar Gründe, aus denen ich diesem Buch eigentlich nur 2 Sterne hätte geben wollen.
Nun dazu, warum ich dennoch 3 Sterne vergeben habe.
Im Großen und Ganzen finde ich, dass dieses Buch den Titel "Psychothriller" nicht wirklich verdient hat.
Es waren spannende Stellen drin, keine Frage und das ist auch, warum es letztenendes 3 Sterne bekommen hat. Die Stellen, die spannend sein sollten, waren auch wirklich spannend und das ist mir auf jeden Fall einen extra Stern wert.
Dennoch: Um ein Psychothriller zu sein, waren meines Empfindens nach zu wenig spannende Stellen enthalten. Man hätte in manchen Parts so toll mit der Psyche des Lesers spielen können, doch leider hat der Auto das nicht getan.
Jedenfalls möchte ich noch sagen, dass ich trotzdem nicht bereue dieses Buch gelesen zu haben. Es wird sich noch eine ganze Weile in meinem Kopf festsetzen, auch wenn ich die Geschichte insgesamt nur mangelhaft finde.
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