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Der Winter-Mythos (Schmerz)


Titel: Der Winter-Mythos (Schmerz)

Autor/In: Federico Damiano Campo

Verlag: Self-Published

Genre: Kurzgeschichtensammlung

Seitenzahl: nicht angegeben

Bewertung: 3,5 / 5

 

 

 

Inhalt:

Er wartet im Dunkeln auf die Gelegenheit. Er wartet geduldig. Er wartet lang, auf die Gelegenheit. Er wartet und wartet. Bis es in der Hölle schneit. Die Dummheit nutzt er zu seinem Zweck er ist kein dummer Mann bis er endlich steigt aus diesem Dreck denn was glaubt ihr was er wohl kann? Verzweifelt! Und erinnert euch nicht denn niemand weiß was es ist, das dort aus den Welten bricht.


Jeder hier weiß, wie viel Wert ich auf guten Horror lege und wie selten ich diesen in die Finger bekomme. Entweder werden die selben Horror-Elemente so oft verwendet, dass sie schon wieder komplett ausgelutscht sind, oder die Autoren trauen sich nicht die Fakten auf den Tisch zu bringen und erzählen lieber die harmlose Nebengeschichte, als wirklich auf die blutigen Details einzugehen, die ich lesen will.

 

Bei diesem Büchlein war ich jedoch ziemlich positiv überrascht, was den Horroraspekt angeht.

Hierbei handelt es sich um eine Sammlung bestehend aus drei Kurzgeschichten, die sich zwar in ihrer Handlung und Geschichte stark voneinander unterscheiden, jedoch einen gemeinsamen Nenner besitzen: Den Antagonisten namens Winter.

Hier müsste ich eigentlich schon mit der Kritik anfangen, aber da ich immer erst mit dem Positiven anfange, werde ich auch hier mein Muster nicht unterbrechen.

 

Wie am Anfang schon erwähnt, hat mich die bildliche Darstellung ziemlich begeistert, denn der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und erschafft so ein Kopfkino der besonderen Art.

Vor allem die beiden letzten Geschichten haben mir gefallen, weil sie von der Spannung her nicht nachgelassen haben und einen sofort in ihren Bann gezogen haben.

In Kurzgeschichten ist es immer schwer Charaktere zu schaffen, die einem in Erinnerung bleiben, bzw. solche zu kreieren, zu denen man eine emotionale Bindung aufbauen kann.

Das ist Campo in seiner letzten Geschichte "das Gift der Realität" jedoch ganz gut gelungen.

 

Kommen wir doch jetzt zu einigen Kritikpunkten, die ich ansprechen muss.

Fangen wir mit der ersten Geschichte an, denn mit dieser hatte ich so meine Probleme.

Ich habe mich nach dem lesen der Geschichte zuerst gefragt, was denn der Titel mit dem Inhalt zutun hatte, denn ich fand keine Verbindung zu einem bordeauxfarbenen Kanapee und auch eine Metapher scheint mir hier nicht vorzuliegen.

Das hat mich jedoch nicht wirklich gestört, es ist ja schließlich nur ein Titel. Was mir jedoch nach einer Zeit etwas zu sehr aufgefallen ist, waren deie ganzen Rechtschreib- und Grammatikfehler. Ich verstehe ja, dass Fehler normal sind und auch in den größten Bestsellern findet man ab und zu einen Buchstabendreher, aber bei einem Buch, dass so kurz ist sollte man diesbezüglich nichts finden. Vor allem, wenn man ein Buch selbstständig veröffentlicht sollte man vor der Veröffentlichung so viele zweite Meinungen wie möglich einholen.

Ich kann nur wiederholen, wie sehr mir die super bildliche Darstellung aller Szenen begeistert hat. Dazu hat der ziemlich hochgestochene Schreibstil beigetragen. Nur leider schien Campo oft aus diesem Schreibstil in etwas umgangssprachlichere Gefilde zu fallen, was wiederum erst erwähnten Schreibstil sehr gezwungen erschienen ließ.

 

Lassen wir jetzt mal von den ganzen Kleinigkeiten wie die Formalien ab (die fehlenden Seitenzahlen haben mir... nun ja... gefehlt) und kommen dirket zu Geschichte an sich.

Wie bereits erwähnt handelt es sich hier um drei seperate Kurzgeschichten, die nur durch einen Charakter verbunden sind. Das fand ich von Anfang an eine echt gute Idee, weil man somit einfach einsteigen kann wo man möchte.

Wenn ich jedoch so ein Schlüsselelement wie einen sich wiederholenden Charakter verwende, sollte ich jedoch darauf achten, dass dieser öfter explizit erwähnt wird und sich vor allem die Vorstellung des Charakters sofort ins Gehin des Lesers prägt.

In der ersten Geschichte kommt Winter wie erwartet zum ersten Mal vor, doch was mir gefehlt hat, war eine ordentliche Geschichte nur um diesen Charakter herum. Hier und da erfährt man vielleicht mit etwas Glück was es mit ihm auf sich hat, aber wenn man sich etwas schwertut mit dem Finden von Intentionen und Unterschwälligen Botschaften, wird derjenige mit hoher Warscheinlichkeit keinen Plan davon haben, dass Winter 1.) eine Person ist die 2.) anscheinend irgendwie böse ist.

Dafür, dass sich diese ganzen Geschichten nur um Winter und seine Taten drehen, wird er so wenig erwähnt und erklärt, dass ich (hätte ich es nicht schon vorher gewusst) niemals auf die Idee gekommen wäre, dass Winter eine größere Rolle in dem Ganzen spielt.

 

Ich habe vorhin vergessen etwas zum Cover zu sagen, denn das gefällt mir auch sehr gut, aber dann schiebe ich das eben ganz ans Ende und beende die Rezension mit einem weiteren Lob.

Der sehr minimalistische Look gibt dem Buch eine gewisse mystische Aura. Was mir aber noch besser daran gefällt (und das sieht man auf dem Foto leider nicht, aber geht mal auf Amazon und seht es euch an!) ist der Totenkopfdruck auf der Rückseite, wo normalerweise der Klappentext steht. Der sieht trotz seiner leichten Pixeligkeit wirklich toll im Zusammenhang mit der Farbauswahl aus. 

 

Jetzt zum Endfazit:

Ich weiß, dass ich ziemlich was zu meckern hatte aber vergleicht man die Wichtigkeit der positiven Elemente mit denen der Negativen, so kommt man doch wieder auf ein fast neutrales Ergebnis.

Hält man sich nun auch noch das sehr junge Alter des Autoren vor Augen, so kann ich sagen, dass es genau das ist, was man von jemandem seines Alters erwartet.

Letztendlich ist es eben etwas für Zwischendurch und für ein Buch dieser Dünne ist es wirklich beeindruckend, wie stark man in die Geschichten gesogen wird.

Man sollte es mal gelesen haben und auch einige größere Horrorautoren dürfen sich gerne ein Beispiel an den Darstellungen hier nehmen.

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